Ich bin auf beinahe allen relevanten Social-Media-Kanälen unterwegs und beobachte mit großem Interesse die Geschichten, in denen von Betrügern (Scammern) im Kartenhobby berichtet wird. Dabei sind mir Gemeinsamkeiten aufgefallen, die Dir vielleicht helfen, in Zukunft nicht auf solch einen Betrug hereinzufallen.
Falls Du dich in meinen Auffälligkeiten wiederfinden solltest und kein Betrüger sein, dann tut es mir leid, aber dann werden Elemente deiner Biografie, Texte und Methoden leider auch von den falschen Personen kopiert.
Checklisten mit Warnsignalen vor Betrügern im Kartenhobby
Auffälligkeiten in Social-Media-Profilen
- Das Profil ist mit einem „Neu“ gekennzeichnet
- alle vorhandenen Beiträge wurden nahezu gleichzeitig gepostet
- unterschiedliche Qualitäten und Hintergründe bei den Bildern
- offensichtlich schlecht ausgeschnittene Sammelkarten
- in der Bio steht „Alle Karten stehen zum Verkauf oder Tausch“
- Rechtschreibfehler, Grammatikfehler und typische Übersetzungsfehler
- Zahlen und Buchstaben hinter Begriffen aus dem Kartenhobby im Nutzernamen
- viele Follower bei null geposteten Beiträgen
Ich glaube diese Merkmale eines Social-Media-Profils sollten die Alarmglocken erklingen lassen, denn ein Trade mit einem neuen Instagram-Account, der vor wenigen Minuten oder Stunden ein paar geklaute Bilder gepostet hat und dir dann zufällig deine PC-Karten anbietet, ist schon sehr bedenklich.
Wenn euch „BestCardTrader123“ aus dem Nichts anschreibt, ein Name den ich mir hier spontan ausgesucht habe, der mehrere der aufgelisteten Warnsignale erfüllt, dann würde ich Abstand von einem Geschäft nehmen.
Das mit den Follower generieren ist im Kartenhobby ein einfaches Spiel, denn wir sind stets auf der Suche nach Gleichgesinnten. Nehmen die ersten eine Follower-Anfrage an, dann sehen andere Sammler, dass deren vertrauensvolle Kontakte aus dem Hobby dem Scammer-Account folgen und bauen so ein nicht begründetes Vertrauen auf.
Anzeichen von Scammern in der Kommunikation
- ungefragte Nachrichten mit Fragen nach Kaufabsichten von neuen oder unbekannten Accounts
- schnelle Abwicklung von Deals aus dem Nichts
- sofortige Annahme von Gegenangeboten
- deutlich niedrigere Preise als nach einer Recherche ermittelt werden konnte
- Paypal „Freunde und Familie“ anstelle von „Waren und Dienstleistungen“
Erst vergangene Woche begann ein Instagram-Nutzer, mir regelmäßig und ungefragt Bilder von Sammelkarten zu schicken und erhoffte sich auf mein Interesse zu stoßen. Ich blieb höflich, verneinte alle seine Angebote, doch dann schrieb ich ihm unüberlegt, dass ich keine Zeit habe und mich am Folgetag melden würde. Ich vergaß diese Konversation und möchte mich hier nicht aufspielen, aber ich bin im regen Austausch mit zahlreichen Sammlern und verliere gelegentlich den Überblick über mein Postfach.
Anstatt mich auf mein „Versprechen“ hinzuweisen, urteilte er scharf über mich. Aus prinzipiellen Gründen lehnte ich seine Angebote erneut ab, verwies auf seine ungefragten Nachrichten und ließ mich dann ein wenig beschimpfen. Ich hatte mich in der Zwischenzeit bei einem Kumpel aus dem Kartenhobby nach dem Benutzer erkundigt, der mir von ähnlichen Erlebnissen erzählte.
Bei Paypal-Überweisungen müsste beim Kauf von Produkten die Option „Waren und Dienstleistungen“ gewählt werden, die mit dem damit verbundenen Käuferschutz mehr Sicherheit für den Verkäufer bietet. Der Verkäufe zahlt dann eine kleine Gebühr, aber dies gibt dem Käufer mehr Sicherheit, denn der kann sein Geld in den meisten Fällen bei Problemen problemlos bei Paypal zurückbekommen.
Auffällige Scammer-Angebote von Sammelkarten, Boostern und Boxen
- niedrige Preise
- neue Benutzer
- auffällige Bilder ohne Nachweis des Urhebers
Gerade im Pokémon TCG gibt es so einige krumme Deals mit Einzelpacks, erneut verschlossenen Displays und Boosterpacks oder mit dem Verkauf von sich nicht im befindenden Produkten. Wenn die Preise ein Traum sind, dann sollten Zweifel aufkommen. In entsprechenden Facebook-Gruppen gibt es meistens die Regel, dass ein Zettel mit Namen und Datum auf dem Foto zu sehen sein muss. Hier sollte dennoch ein Auge auf das Bild geworfen werden, denn Bildbearbeitung ist heute kein Hexenwerk mehr.
Es spricht prinzipiell nichts gegen den Kauf von Sealed-Produkte und Einzelpacks, aber hier sollte entweder ein Vertrauen vorhanden sein, ein gewisser Ruf in der Community vorhanden sein oder du informierst dich bei anderen Mitgliedern aus der Gruppe, ob bislang positive Erfahrungen gemacht wurden.
So schützt Du dich vor Betrügereien im Kartenhobby
Vertrauen ist eine wichtige Säule im Hobby, denn nicht nur die Deutsche Post profitiert davon, sondern wir wollen mit Sammlern aus der ganzen Welt unsere Deals machen. Gleichzeitig ist vielen Betrügern zu Ohren gekommen, dass auch Geld mit Sammelkarten verdient werden kann. Die Kombination aus Hype, Mithalten mit anderen Sammlern und der geringen Verfügbarkeit von einigen Produkten lässt die kriminelle Energie schnell durch unsere geliebtes Kartenhobby fließen.
Jeder Sammler muss sich daher eine vertrauensvolle Bubble suchen, mit der sich ausgetauscht wird. Ich selbst bin gerade überrascht von all den Pokémon-Shops, die derzeit eine Neueröffnung und Gründung durchlaufen. Gleichzeitig lese ich täglich zahlreich, dass Vorbestellungen nicht in dem Maß bei Händlern ankommen werden, wie erhofft und teilweise auch kalkuliert. Dieses Spiel mit den Vorstellungen ist nicht gleich ein Betrug, aber der Händler spielt bewusst mit einem Risiko, welches den Totalverlust beim Käufer zur Folge haben kann.
Daher hier einige grundlegende Tipps als Präventation auf einen Betrug:
- tausche Erfahrungen mit Sammlern aus
- vergleiche gründlich die Preise
- lies dir Bewertungen, Rezensionen und Erfahrungsberichte durch
- nimm persönlichen Kontakt zum Verkäufer auf
Wie auf einen Betrug reagieren?
Nimm persönlichen Kontakt mit dem vermeintlichen Scammer auf, um die Situation mit dem Verkäufer zu klären. Wenn es sich am Ende doch nur um ein Versehen, Fremdverschulden oder Missverständnis handelt, dann spielen die nachfolgenden Tipps keine Rolle in deinem Fall.
Ich bin kein Fan davon, aber wenn du eindeutige Beweise und Erfahrungen gemacht hast, dann geh damit an die Öffentlichkeit und teile deine Story mit dem Kartenhobby. Veröffentliche es auf deinen Kanälen und warne somit die Kartenhobby-Community, aber nur dann, wenn der Betrug eindeutig stattgefunden hat.
Konsultiere einen erfahrenen Anwalt. Entweder du hast oder kennst einen Anwalt oder du suchst vorab eine günstige Sprechstunde beim Verbraucherschutz auf, um dich über Möglichkeiten und Chancen beraten zu lassen. Eine Rechtsschutzversicherung vereinfacht deine Entscheidung natürlich.
Mehr über Scammer-Methoden auf Streaming-Plattformen findest du hier. Wenn du mir deine Scammer-Geschichte aus dem Kartenhobby erzählen willst, dann gerne via DM bei Instagram, schreibe mir eine E-Mail oder suche dir einen anderen Kommunikationskanal. Nutze auch gerne die Kommentar-Funktion hier, aber dann ist es öffentlich einsehbar.
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