Immer wieder lese ich in den vergangenen Wochen und Monaten von Lionel Messi Autogrammen auf offiziellen Sportkarten von Topps oder Panini, welche höchstwahrscheinlich nicht von ihm selbst signiert wurden. Ich kann aktuell nicht nachvollziehen, warum diese Thematik, wenn sie doch so offensichtlich für einige Experten ist, nicht heißer diskutiert werden.
Nun habe ich mich mal auf die Suche nach Quellen gemacht, um diesem unschönen Thema einen Artikel auf dem Blog zu widmen und freue mich über den Austausch und die Diskussion zu dem Thema.
Auslöser für den Artikel sind unter anderem die wiederholten Postings zu dem Thema von dem Instagram-Kanal „primecollectors_“ und auch im Sammelkarten-Podcast „Collectors Uncut“ in der Folge „Wenn Verschwörungstheorien wahr werden – Marks of Excellence“ wurde dieses Thema nicht zum ersten Mal besprochen.
In der oben verlinkten Podcast-Folge wird auch erzählt, dass die Spieler zur Authentifizierung ein Bild von sich während der Autogramm-Session an den Hersteller schicken müssen, um zu zeigen, dass sie die ihnen zugestellten Sammelkarten oder Sticker unterschreiben. Dies klingt nicht nach einer durchdachten Vorgehensweise, um gefälschte Autogramme im Kartenhobby zu verhindern.
PSA lehnt Grading bei Lionel Messi Autogrammen ab
In den vergangenen Monaten hat PSA begonnen, bestimmte Messi-Autogrammkarten nicht mehr zu zertifizieren. Einige Sammler berichten, dass PSA die Echtheit der Unterschriften anzweifelt und vermutet, dass nicht alle von Messi persönlich stammen. In einem Fall wurde einem Sammler mitgeteilt, dass seine Karte möglicherweise von Messis Bruder signiert wurde.
Ich habe mir einen Account bei der New York Times gemacht, um den Artikel „Lionel Messi trading card controversy: Who is signing his autographs?“ aus dem März 2025 von Larry Holder zu lesen.
In dem Artikel wird ein Fall beleuchtet, in dem ein angebliches Autogramm von Lionel Messi für ein Grading zu PSA geschickt wurde, doch dort bekam der Einsender die Information, dass das Autogramm nicht echt sei. In einem Telefonat mit PSA wurde das Gerücht wiederholt, dass es bekannt sei, dass der Bruder von Lionel Messi gelegentlich die Autogramme anfertigen würde.
Topps bot eine neue Karte mit Sticker-Autogramm an
Daraufhin nahm der Besitzer der Karte den Kontakt zum Hersteller Topps auf, die ihm eine neue Karte mit einem Sticker-Autogramm anboten, welches als Eingeständnis der Fälschung bewertet wurde.
„We have spoken with PSA and we can remake this card with a new sticker auto and PSA has stated that they will authenticate it.”
(Zitat aus: Larry Holder, “Lionel Messi trading card controversy: Who is signing his autographs?”, The Athletic, 26.03.2025)
Wenn mit PSA das weltweit renommierteste Grading-Unternehmen öffentlich die Echtheit eines von Topps zertifizierten Messi-Autogramms infrage stellt, dann kocht solch ein „Gerücht“ natürlich auf.
Im Kartenhobby wird dieser Fall beinahe zum Meme, denn jedes Posting von einer neuen unterschriebenen Karte mit Lionel Messi zieht derzeit zweifelnde und belustigende Kommentare auf sich. Jedoch kann ich nicht verstehen, warum es da bislang keine Konsequenzen, Maßnahmen oder offizielle Statements von dem Hersteller gibt.
Panini-Karten wurden ebenfalls von PSA nicht gegradet
In dem Artikel wird ebenfalls von einem Fall aus dem Jahr 2022 erwähnt, bei dem eine Karte von Panini ebenfalls von PSA zurückgewiesen wurde, weil die Echtheit des Autogramms nicht eindeutig bewertbar gewesen sein soll. Die Gerüchte gehen mittlerweile in Foren und Diskussionen bis auf Karten aus den Jahren 2017-2018 zurück.
Rechtliche Einschätzung zu dem Thema
Ich bin kein Anwalt oder Jurist, aber ich habe einen Freund kurz zu dem Thema befragt und der hat mir folgende Dinge mitgeteilt:
Ein Verkäufer gefälschter Autogramme kann straf- und zivilrechtlich belangt werden.
Bei allen Herstellern von Sammelkarten finden wir bei Autogrammen einen Hinweis auf die Echtheit, doch diese Fälle lassen das Vertrauen darin natürlich sinken, denn nicht bei jedem Autogramm sitzen Verantwortliche der Unternehmen dabei und können den Vorgang bezeugen oder lückenlos dokumentieren. Somit handelt es sich auf den Karten um eine Falschaussage, wenn die Echtheit des Autogramms nicht nachgewiesen werden kann und somit machen sich die Hersteller hier strafbar.
Sollte sich herausstellen, dass Messi nicht selbst signiert hat, könnten die Hersteller vertraglich gegen ihn oder einen Mittelsmann vorgehen.
Um ein Autogramm von Lionel Messi zu verkaufen, müssen im Vorfeld einige Verträge mit den Vereinen oder Spielern gemacht werden. Panini und Topps zahlen für diese Autogramme und daher ist eine Fälschung ein Vertragsbuch, das mit Strafen verbunden ist.
Der betroffene Käufer hätte juristisch nur Anspruch gegen die Hersteller.
Ein betroffener Käufer einer solchen Karte kann lediglich den Hersteller und nicht den Spieler juristisch belangen. Gerade bei Lionel Messi haben wir häufig den Fall, dass mit diesen Autogrammen für bestimmte Kollektionen geworben wird. In Verbindung mit der suggerierten Exklusivität und Echtheit haben wir hier juristisch einen spannenden Fall.
Offizielle Statements blieben bislang aus
Betrachten wir die rechtlichen Aspekte und den damit einhergehenden Vertrauensverlust in der Community, dann ist es nicht verwunderlich, dass offizielle Statements oder gar Eingeständnisse bislang ausblieben. Solange es keinen Nachweis darüber gibt, wie ein anderer Mensch die Autogramme von Lionel Messi abgibt, wird dieses Rätsel ungelöst bleiben.
Ich bin niemand, der Autogramme von Lionel Messi interessant findet, aber bei den erzielten Summen für seine Autogramme hängen hier auch Existenzen von Sammlern daran, die eines Tages vor einer wertlosen Sammlung stehen könnten. Der Zweitmarkt ist an sich nicht direkt das Problem der Hersteller, aber dieser sorgt für die knappen Verfügbarkeiten und den Hype rund um das Thema.
Wenn jedoch nachgewiesen werden würde, dass nicht jeder Spieler selbst seine Autogramme auf die Karten setzt, dann wird dies viele Fans abschrecken und dann ist es doch ein Problem für die Hersteller.
Charakteristika eines Autogramms von Lionel Messi
Lionel Messi hat ein wunderschönes Autogramm mit mehreren Details, die gar nicht so leicht zu fälschen sind und darum fallen einige Besonderheiten schnell auf.
In diesem Video werden verschiedene Autogramme nebeneinandergestellt und es ist wirklich merkwürdig, dass einige Autogramme offensichtlich eine andere Schwunglinie, andere Richtungen und auffällige Abweichungen von einigen Details haben.
Schwunglinien, Richtungswechsel und andere Abweichungen
Wenn wir das Autogramm mit einem Stift nachziehen, dann haben wir so ein paar Varianten, wie es schwungvoll und schnell gestaltet werden kann, doch bei einigen existierenden Autogramm fällt auf, dass mehrfach abgesetzt wurde und gerade das kleine „LEO“ auf der rechten Seite oft merkwürdig variantenreich ist.
Doch auch links in dem lang gezogenen „L“ in Lionel fällt auf, dass manchmal linksherum und manchmal rechtsherum geschrieben wurde. Bei der Summe an Autogrammen, die einer der besten Fußballer aller Zeiten in seiner Karriere gegeben hat, sollte ein bestimmter Automatismus vorhanden sein, der solche Abweichungen gar nicht zulässt.
So erkennst du Fälschungen bei Lionel Messi Autogrammen
Wir reden hier noch immer von einem unbestätigtem Gerücht ohne Beweise, aber mehrere Indizien machen dies so spannend. Um wirklich auf Nummer sicher zu gehen, kann ich nur Folgendes empfehlen:
-
Zertifizierungen prüfen: Achte auf Zertifikate von anerkannten Authentifizierungsdiensten wie PSA oder Beckett.
-
Vergleich mit bekannten Originalen: Vergleiche die Unterschrift mit verifizierten Beispielen.
-
Vorsicht bei Online-Käufen: Sei skeptisch bei Angeboten ohne klare Herkunftsnachweise oder bei ungewöhnlich niedrigen Preisen.
All diese Tipps sind keine Garantie, denn jeder macht seine Fehler, aber andere Möglichkeiten sehe ich da nicht, außer ihr holt euch das Autogramm persönlich von Lionel Messi ab.
Meine Abschlussbemerkung
Der Fall zeigt, dass selbst „zertifizierte“ Autogrammkarten nicht automatisch authentisch sein müssen, sie es aber natürlich sollten.
Ich kann das alles nicht zu 100% glauben, aber das Gerücht hält sich bereits so viele Jahre und wenn selbst die großen internationalen Grading-Unternehmen ihre Zweifel haben, die Hersteller auffällige Karten austauschen, dann klingt das alles nicht gut.
Kommentare