Gestern verbreitete sich die Meldung wie ein Lauffeuer, denn ab dem Sommer 2026 kommt der renommierte Grading-Anbieter PSA nach Europa und hat sich hier für die Stadt Frankfurt in Deutschland entschieden. Die Besonderheit an der Nachricht ist, dass es keine Anlaufstelle für den Versand der Sammelkarten gibt, sondern ein eigenes Grading-Zentrum, an dem Experten vor Ort die Karten direkt in Deutschland bewerten werden.

Dies wird einiges im Karten-Hobby verändern und darauf werde ich in diesem Artikel eingehen.

Die Bedeutung für das Karten-Hobby

Der wichtigste Punkt ist hierbei, dass die von PSA gegradeten Karten einen internationalen Ruf haben und somit auf den Märkten intensiv gehandelt werden. Die weltweit teuersten Sammelkarten befinden sich meistens in einem Slab von PSA und darum ist die Nachfrage nach diesem Grading-Unternehmen extrem hoch. Es gibt Sammler, die öffentlich sagen, dass Gradings von anderen Anbietern für sie keinen Wert haben, und die Schlagzeilen mit den hohen Verkaufswerten von Trading Cards mit einem Grading von PSA befeuern dies selbstverständlich.

Gleichzeitig haben Sammler häufig die Angst, dass bei dem Versand ihrer Karten zu PSA nach Amerika etwas schiefgehen könnte, weil der Transportweg lang ist und stets Gefahren mit sich bringt. Hier in Deutschland ansässige Partner machen zwar eine zuverlässige Arbeit, aber dennoch schreckt die lange Reise einige bislang ab, wie auch mich. Dazu kommen lange Wartezeiten auf die Rücksendung und auch die Versandkosten und die Zollkosten sind weitere Stolpersteine für den Aufbau eines vollständigen Vertrauens in das Grading in Amerika.

Mit einem Standort in Deutschland und somit Europa baut PSA ihre Vormachtsstellung unter den Grading-Unternehmen weiter aus und festigt ihr Ansehen im Karten-Hobby.

Was bedeutet dies für deutsche Grading-Unternehmen?

Ich habe mich mehrfach auf Instagram oder in diesem Blog dafür ausgesprochen, dass wir uns unabhängig von diesem amerikanischen Konzern machen sollten. Dies nicht, weil ich eine schlechte Meinung von PSA habe, sondern weil Monopole selten eine gute Idee sind, und gleichzeitig habe ich spannende deutsche Grading-Unternehmen kennenlernen dürfen, die ebenfalls gute Arbeit leisten.

Wenn nun die Angst bei dem Versand, die Wartezeiten und die höheren Preise wegfallen, dann gehen diesen deutschen Grading-Unternehmen die Argumente aus, wenn der Markt so von PSA dominiert wird. Der Hype auf Sammelkarten steigt, aber nicht, weil Sammler ihre geliebten Trading Cards mit einem zuverlässigen Slab schützen wollen, sondern hier steht immer häufiger die Wertsteigerung im Vordergrund und diese ist eben bei diesem amerikanischen Grading-Unternehmen gegeben.

Da ich nur die Karten zum Grading schicke, die meine Sammlung niemals verlassen werden, wie etwa auf Events bekommene Autogramme, kann ich weiterhin auf das Grading-Unternehmen setzen, welches den passenden Slab für die Karte bietet, wo ich häufig auf Optik und Haptik schaue. Wenn ein Grading-Unternehmen wie GSG etwa die WWE-Legenden Bret „The Hitman“ Hart oder Tatanka nach Deutschland holt, dann werde ich auch weiterhin dort meine Karten einsenden, weil dieses Grading-Unternehmen im direkten Zusammenhang mit einem unvergesslichen Event steht.

Ich bin in ein paar Facebook-Gruppen zum Thema „Sammelkarten“ und da ist die Stimmung bereits heute aggressiv, wenn etwa ein Vater nach dem Preis der Karten seines Sohnes fragt, die er für das allererste Grading zu einem Anbieter in Deutschland geschickt hat. Es dauerte keine zwei Minuten, dann kamen die PSA-Fans aus den Löchern und teilten mit, dass die Karte woanders als bei PSA keine Wertsteigerung erfahren würde. Ein Thema, welches in Diskussionen rund um das Grading von Sammelkarten jedes Mal auftaucht. Natürlich stimmt dies auch, aber die Vehemenz dieser getätigten Aussagen halte ich für übertrieben.

Was wird nun von PSA-Deutschland erwartet?

In einer Meldung habe ich gelesen, dass durch die Eröffnung des neuen PSA-Standortes insgesamt circa 100 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Der neue General Manager Europe für PSA Matthias Peuckert, ein bekannter Sammler und YouTuber aus dem Karten-Hobby, erzählt in einer Podcast-Folge von „Collectors Uncut“ über seine Ambitionen und Ziele, denn mit einem in Europa ansässigen PSA-Team wird deren Präsenz auf Cardshows und Events größer sein.

Es gibt auch derzeit offiziell ausgeschriebene Stellenanzeigen für den neuen PSA-Standort in Deutschland, denn es werden „PSA Grader“, Human Ressource Manager und auch ein Marketing-Lead gesucht. Insgesamt ist das Unternehmen auf dem Weg ein komplettes Team aufzubauen, sodass wir nicht nur das Grading direkt vor Ort bekommen, sondern auch Ansprechpartner für verschiedene Unternehmensbereiche bekommen. Falls du Teil dieser Geschichte sein willst, dann lies hier die Stellenanzeigen und vielleicht sitzt du demnächst in Frankfurt und bewertest unsere Sammelkarten.

PSA-Partner in Deutschland vor dem Aus?

Bereits jetzt gibt es Mittelsmänner in Deutschland, die mit PSA zusammenarbeiten. Diese nehmen in Deutschland die Karten entgegen und schicken diese gesammelt nach Amerika für das PSA-Grading. Hier werden ab Sommer 2026 die Geschäftsfelder abbrechen, denn solche Mittelsmänner werden dann auf diese Weise nicht mehr benötigt. Der neue General Manager PSA Europe betont zwar die Wichtigkeit von Partnern, aber wie eine solche Zusammenarbeit dann in Zukunft aussehen wird bleibt spannend.

Die Wahl des Standortes Deutschland für den Raum „Europa“ wird nicht zufällig gewesen sein, da zwar die zentrale Lage für diesen Standort spricht, aber mit Sicherheit auch die hohe Nachfrage der Sammler.

Meine abschließenden Gedanken

Der Hype um die Sammelkarte als Investitionsobjekt ist nicht mehr aufzuhalten und teilweise auch nachvollziehbar, wenn der Markt mit gegradeten Karten so funktioniert. Ich hoffe dennoch, dass sich andere Grading-Unternehmen halten werden und um ein paar Prozent der Marktanteile kämpfen werden. Alles kommt darauf an, dass die Qualität von PSA in Deutschland hochprofessionell und zuverlässig ablaufen wird. Es gibt auch die Gegner von PSA, die oft das erhaltene Grade mit Glücksspiel gleichsetzen, weil bei der Bewertung die Transparenz fehlt, die ich bereits bei anderen Anbietern erleben durfte. In jedem Fall ist es ein Gewinn für den Sammelkarten-Standort Deutschland und es bleibt dabei, dass je mehr Menschen dieses Hobby für sich entdecken, desto größer wird es und reichhaltiger wird das Angebot.