In diesem Ratgeber möchte ich aus verschiedenen Perspektiven einige Tipps für den Start und den Verbleib im Kartenhobby geben, denn ich betreibe diesen Blog und den Instagram-Kanal nun seit einem Jahr und habe so einige Erlebnisse mitbekommen.

Immer wieder lese ich in einer Instagram-Story von Sammlern folgende Dinge:

  • muss meine Sammlung aus finanziellen Gründen aufgeben
  • das Hobby frisst zu viel Zeit, ich bin weg
  • negative Erfahrungen im Kartenhobby haben mir den Spaß versaut

Diese Aussagen machen mich betroffen, lassen mein eigenes Verhalten im Kartenhobby reflektieren und mich daher zu dem Schluss kommen, dass wir an einem Punkt angekommen sind, den viele Sammler von Sammelkarten in einen unaufhaltbaren Strudel ziehen, der sowohl medizinische und finanzielle Probleme verursachen kann.

Selten habe ich so unstrukturiert einen Blog-Artikel begonnen, aber das wird schon.

Tipps 1: Der Spaß steht im Vordergrund

Am Anfang eines jeden Hobbys sollte der Spaß stehen, denn wir verbringen unsere Freizeit mit einem Hobby, welche meistens aus mehreren Elementen bestehen sollte, um uns nicht gesellschaftlich wegen eines Hobby zu tief mit einer Bubble zu verwurzeln, sodass vielleicht außenstehende Freunde und die Familie zu kurz kommen.

Der Spaß am Sammeln von Karten setzt sich meistens aus folgenden Faktoren zusammen:

  • Die Begeisterung für Sammelkarten
  • Der Spaß am Öffnen von Produkten
  • Die Hingabe beim Anlegen von Sammlungen
  • Begeisterter Anblick seiner eigenen Sammlung
  • Austausch mit Gleichgesinnten in der Online- & Offline-Welt

Wenn ihr in das Kartenhobby nur mit dem Gedanken an Vermehrung eures Geldes geht oder gar auf die Vollständigkeit aller in euren Augen relevanter Kollektionen geht, dann entsteht ein großer Druck, der sowohl den Spaß mindert, als auch finanziell einem die Grenzen aufzeigt.

Tipp 2: Der Blick auf andere Sammler und Sammlungen

Das Social Media ist sowohl Chance als auch Gefahr im Kartenhobby, denn viele Sammler lassen sich von den „Big Hits“ und den Sammlungen blenden und es führt zu einem Gefühl, dass die eigene Sammlung nicht mit anderen mithalten kann.

Ich habe mich auch schon von Accounts blenden lassen, dessen Feeds nur aus den seltensten und teuersten Sammelkarten besteht und dabei vergessen, dass es nicht die eigenen Karten waren, sondern die gezogenen Hits aus den Streams bei Twitch, Voggt oder Whatnot.

Wenn auf Veranstaltungen im B-Brothers Store oder auf Messen die Sammler mit ihren gut bestückten Sammelkoffern auftauchen, dann denke ich mir auch manchmal, dass diese Sammlung weitaus wertvoller und hochwertiger sind als meine. Jedoch besinne ich mich dann auf das Gefühl zurück, welches ich beim Anblick auf meine Sammlung habe, während einige meiner Karten vielleicht nur wenige Euro wert sind.

Ziele sind so wichtig

Setzt euch selbst Ziele und findet Sammlungen, Teams, Charaktere, Sportler, Berühmtheiten oder andere Nischen, die zu euch passen. Niemand muss vor anderen Sammlern mit seltenen Karten flexen oder angeben, denn so ist auch nicht die allgemeine Stimmung untereinander im Kartenhobby. Wenn dich eine Sammlung aus Base-Cards glücklich macht, dann ist das doch toll.

Ich sage es euch, meine favorisierte Sammelkarten-Kollektion aus dem Bereich „Wrestling“ ist bis heute „WWE Slam Attax 2020!“. Mit der Kollektion verbinde ich einen gemeinsamen Abend mit einem engen Freund, die Karten sind geil und ich blättere den Ordner bis heute gerne durch.

Tipp 3: Die Finanzen im Blick haben

Bei aller Liebe zum Kartenhobby, doch es darf nicht passieren, dass Sammlungen für die Reparatur am Auto, Tierarztrechnungen, Miete oder gar Essen aufgelöst werden müssen. Natürlich kann dies vorkommen. Hätte ich meine 1/1 von Lukas Podolski aus dem Bundesliga-Set noch in meinem Besitz, plötzlich kämen unerwartete Kosten auf mich zu, dann würde ich die Karte auch schnell verkaufen, um diese essenziellen Rechnungen zu bezahlen.

Jedoch habe ich in diesem Jahr auch gelesen, dass Eltern plötzlich von den Ausgaben ihrer minderjährigen Kinder gehört und einen Verkauf angestrebt haben und auch hier liegt ein Problem im Kartenhobby. Ein 15-jähriger Sammler interessierte sich für Sammelkarten von mir im Wert von rund 10 €, doch ich mache keine Geldgeschäfte mit Minderjährigen.

Die Gefahr der kleinen Ausgaben

Hier eine Box für 150 €, dann noch zwei Spots bei Whatnot für 10 €, ein Deal bei Instagram für 20 € eine Einzelkarte bei ebay für 5 € und vielleicht noch zwei Booster an der Tankstelle für 5 € sind auch in der Summe 190 €. Ich selbst habe mir vorgenommen ab Januar eine Tabelle für meine Einnahmen und Ausgaben für Sammelkarten zu setzen, ganz egal wie viel „Wert“ ich vielleicht in der Vitrine habe. Dazu kommt ein monatliches Budget und in dem Rahmen werde ich mich bewegen.

Tipp 4: Trades statt Sales

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Suche nach Gleichgesinnten, die eure Sammlung kennen, damit ihr Tauschpartner bekommt, denn in dem Wort „Trading Cards“ steckt eben der Tausch mit drin. Es gibt für jede Karte einen passenden Sammler. Darum sind Social Media oder lokale Sammlertreffs auch so wichtig für das Kartenhobby, um sich eben zu vernetzen und zu tauschen.

ebay dennoch nicht vernachlässigen

Natürlich ist ebay auch eine wichtige Plattform, auf der sich Sammler nicht zu schade sein sollten ihre 1-2 € Karten zu verkaufen, auch wenn der Aufwand hier manchmal nicht in Relation zueinander steht. Hier kommt wieder Struktur ins Spiel, denn mit der Kombination aus Versandtaschen und einem Labeldrucker habe ich mir eine perfekte Infrastruktur für den Verkauf von Sammelkarten auf ebay geschaffen, die auch dazu führt, dass sich Käufer am Ende mit mir auf Instagram vernetzen.

Discord bietet schöne Orte

Es gibt einige Discord-Server, welche sorgfältig strukturiert sind für verschiedene Nischen, in denen wir andere Sammler aus dem Kartenhobby kennenlernen und durch Trades unsere Sammlungen vervollständigen oder erweitern können. Diese sind meist persönlicher und nicht ausschließlich gewinnorientiert.

Tipp 5: Schluss mit den ständigen Käufen

Die Hersteller von Sammelkarten überfluten mit ihren Kollektionen den Markt und dies war mir anfangs auch nicht bewusst. Im Bereich „Wrestling“ ging ich anfangs von 3 bis 4 Kollektionen im Jahr aus, kalkulierte mir hier jeweils eine Hobby-Box ein, aber wurde überrascht von der Menge an Produkten und den kostspieligen Kollektionen. Topps und Panini bieten nahezu monatlich neue Kollektionen in verschiedenen Sportarten an. Topps hat ab 2025 eine weltweite Vereinbarung mit Disney und allen angeschlossenen Franchise-Marken angekündigt und allein im letzten Drittel 2024 gleich zwei Marvel-Kollektionen auf den Markt geworfen. Weitere Player aus Asien, wie Kakawow und Kayou oder aus Amerika mit Upperdeck buhlen ebenfalls um unsere Aufmerksamkeit.

Marktüberflutung wirkt sich auf Preise aus

Die Frequenz ist ohne ausreichende finanzielle Mittel oder Zeit für Trades und Sales für viele nicht stemmbar, wenn stets der Druck die neuesten Karten besitzen zu wollen eine große Rolle spielt. Auch hier muss die Kostenübersicht in Kombination mit der Vernunft eine Rolle spielen, da auch das Wissen herrschen muss, dass bei der aktuellen Frequenz bald jeder sein Autogramm von Messi, Cristiano Ronaldo, Erling Haaland, Jamal Musiala, Victor Wembanyama, Cody Rhodes oder Roman Reigns in den Händen hält oder wegen der vielen Reprints sein „Pokémon 151“-Masterset im Schrank stehen hat.

All die Spekulanten und Sammler von „Sealed Products“ werden sich noch umschauen, wie die Preise sich entwickeln werden. Viele Kurzzeit-Trends im Kartenhobby 2024 haben gezeigt, dass anfängliche Hypes schnell verpuffen.

Ich habe dieses Jahr mein Kartenhobby im Sinne der weiteren Einkäufe für beendet erklärt und mache mich nun an die Sortierung und Verkäufe. Mein Pokémon-Projekt wird meine Beschäftigung für die Wintermonate sein, ich werde weiter mit der Wrestling- und Comic-Community meine Karten tauschen und abwarten, was das Jahr 2025 für mich bringen wird. Gemeinsam mit einem Freund haben wir einiges vor im Kartenhobby und hier ist vorwiegend das gemeinsame Handeln wichtig, anstelle von einsamen Breaks in meinem Sammlerzimmer.

Meinen „Tipp 1: Der Spaß steht im Vordergrund“ werde ich mehr beherzigen und mich nicht in zig Sammlungen stürzen, um für euch neuen Content aufzubauen. Hier gibt es genug Themen, die es zu bespielen gilt.

Ich bedanke mich aber für eure Aufnahme in das Kartenhobby, die vielen E-Mails mit Fragen und Tipps und werde natürlich weiter am Start sein. Ob diese Vorsätze am Ende alle so realisiert worden sind, wird ein ähnlicher Artikel zum Jahresende 2025 zeigen.

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